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Erfahrungsbericht einer
Rebalancing Sitzung
"Wieder bin ich in Goa am Strand, nach 2 Wochen Ayurvedakur. Ich
wohne im gleichen Haus, treffe die gleichen Freunde, und ein paar
neue und leiste mir sozusagen als Belohnung, dass ich die Kur durchgehalten
habe eine Massage von einem
Japaner, der hier in Goa mit Frau und Kind
überwintert. Von dem schwärmen hier alle so, er verbindet
Rebalancing mit Cranio und ein bißchen japanischem Firlefanz
(den Namen weiß ich nicht mehr) – und das will ich jetzt
auch ausprobieren.
Er führt mich durch die Wohnung in den Sessionraum und fragt
mich zuerst nach dem Geld – in Indien keine schlechte Idee
- dann ist das Geschäftliche gleich geregelt.
Er bittet mich, auf einem Stuhl Platz zu nehmen und erklärt
den Ablauf der Session und fragt mich, nach meiner Motivation, warum
ich zu ihm komme, was ich von ihm erwarte. Ich erzähle ihm
von der Ayurvedakur und dass die Massagen da oft etwas mechanisch
sind und ich mir jetzt eine andere, bewusstere Berührung
wünsche.
Nach einer kleinen Meditation im Sitzen (3 Minuten hat er gesagt)
und einem Bodyreading im Stehen, wo ich erzählen soll, was
ich wo im Körper spüre kann ich mich ausziehen und endlich
auf die Liege legen.
In der ersten Sitzung arbeitet er hauptsächlich an der Wirbelsäule,
weil das quasi die Achse ist, um die herum sich der Körper
organisiert. Und mit der 1. Berührung weiß ich, hier
kann ich mich fallenlassen, mein Körper entspannt sich schon
spürbar. Er macht klassisches Rebalancing, kräftige Strokes
mit dem Ellbogen am Rücken und meinem total verspannten Nacken,
viel Wiggeling – das sind so leichte, rhythmische Schaukelbewegungen,
die dem Körper helfen, Spannungen loszulassen, weil man's nicht
mehr kontrollieren kann, und Joint Release, auch das, leichte, aufmerksame
Bewegungen der Gelenke.
Er geht bis an die Schmerzgrenze und ermutigt mich, tief zu atmen,
dahin, wo's weh tut.
So wird die ganze Körperrückseite durchgearbeitet, er
sagt auch immer wieder, was er macht, und warum. Das fühlt
sich gut an, und ich spüre, dass ich ihm vertrauen kann.
Auf dem Rücken liegend arbeitet er an den Beinen, am Knie
hält er einmal inne, und bleibt auf einem Punkt – und
da passiert es, mein Verstand löst sich einfach auf, ich denke
gar nichts mehr, da ist nur noch open space – wie der Himmel
… oh, ist das schön!
Aber es geht weiter, am Solar Plexus geht er ganz tief rein -
ist das schmerzhaft, es fühlt sich an wie ein Stück rohes
Fleisch, wie eine offene Wunde --- mir ist zum Weinen und dann ist
das auch wieder vorbei. Mir fällt auf, daß er gar nicht
soviel „arbeitet“, immer wieder Pause macht, Zeit zum
Spüren lässt. Das ist gut so. Und als er schließlich
den Kopf in die Hände nimmt und ganz lange hält, gar nichts
tut, nur noch halten – wird dieser immer leichter und schwebt
langsam davon.
Und mit ihm alle Probleme und Gedanken und Vorstellungen.
Ich spüre einen angenehmen warmen Luftzug auf meiner Haut und
sehe den Himmel über mir.
Und noch einmal, langsam zum Sitzen kommen, spüren, aufstehen
und spüren und sagen, was ich spüre.
Nachdem ich mich wieder angezogen habe, sagt er mir noch etwas.
Er meint ich hätte so eine Art aristokratische Attitüde,
ein Bild von mir, wie ein edler Mensch zu sein hat … und alles,
was nicht in dieses Bild passt, wird in eine Schachtel gesteckt
und weggepackt. Tja, ich glaube, da ist was dran …
Auf dem nach hause Weg sehe ich zum 1. Mal wirklich die Schönheit
der Natur hier, ich spüre den Sand unter meinen Füssen,
sehe die Palmen und die Blumen, ich spüre den leichten Wind
und den Schweiss, der mir runterläuft, in der Mittagshitze
- und gehe ganz alleine den Weg zurück zur Villa Velina, meinem
Haus, querfeldein, ein Schleichweg, den ich noch nie alleine gegangen
bin. Voller Zuversicht und Vertrauen in meine eigene Kraft."
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